XX. Treffen der Familien 28.-30.06.2019 in Trzebiatkowa

An dem XX. Treffen nahmen neben den Familien Trzebiatowski aus Polen auch Delegationen der Familienverbände von Chamier und von Malotki teil. Das Treffen stand unter dem Motto „ Heimat ist da wo Deine Geschichte beginnt.“

Pünktlich zum Treffen konnte auch das Buch „Die Geschichte von Trzebiatkowa und seinen Einwohnern“ von Dr. Peter v. Malotki zum Verkauf angeboten werden. Das Buch enthält einen deutschen und einen polnischen Textteil.

An der Westseite der Kirche konnten rechtzeitig vor dem Fest auch die zwei neuen Kirchenfenster mit den Wappen der Familien Chamier, Jutrzenka, Malotki und Zmuda eingebaut werden.

Am 28.06. wurde zunächst eine Erklärung zur Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Tuchomie und Trzebiatkowa, dem zuständigen Pfarrer, den Vertretern der polnischen Verbände und der deutschen Familienverbände v. Chamier und v. Malotki unterzeichnet.

Das Treffen begann am Abend des 28.06. mit einer Rückschau auf die bisherigen Treffen.

Am 29.06. trafen sich die Teilnehmer, die Gäste und die Bewohner von Trzebiatkowa zu einem festlichen Gottesdienst in der Kirche Peter und Paul in Trzebiatkowa. Im Rahmen des Gottesdienstes bedankte sich der Pfarrer bei den Vertretern der polnischen Verbände und der deutschen Familienverbände mit einem Erinnerungsteller für die Hilfe bei der Beschaffung der Orgel und der Kirchenfenster.

Pawel Jutrzenka Trzebiatowski überreichte während des Festgottesdienstes die Bogislaw X. – Medaille in diesem Jahr an Marian Depka Prądzynski, einem Einwohner von Trzebiatkowa.

Der Pfarrer weihte dann auch die neuen Fenster mit den Wappen An der hinteren Wand der Kirche war darüber hinaus noch eine Tafel mit den Namen der Spender für die 2017 gekaufte Orgel angebracht worden.

Der festliche Gottesdienst endete mit einem kleinen Konzert eines Streichquintetts und einer Sopranistin.

Nach dem Gottesdienst wurde das traditionelle Gruppenfoto vor der Kirche gemacht. Dann zogen alle Teilnehmer zu der neu gestalteten Allee Lipowa. An dieser Allee stehen Schaukästen mit Bildern zur Geschichte von Trzebiatkowa und auch zur Geschichte der sechs, 1515 belehnten Familien. Später sollen auch noch Bänke aufgestellt werden.

Von dieser Allee aus ging es dann zum Festplatz neben dem Schulgebäude. Hier konnte jeder erst einmal etwas gegen seinen Hunger und Durst tun. Ein Sponsor aus dem Verband der Trzebiatowski hatte einige große Lachsforellen gespendet, daneben gab es natürlich Grillwurst und auch Kuchen war zu bekommen..

Am Nachmittag erhielten aufgrund ihrer Verdienste zum Wohl von Trzebiatkowa drei Personen stellvertretend für ihre Verbände die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Tuchomie. Diese Drei waren Pawel Jutrzenka, Edmund v. Chamier und Dr. Peter v. Malotki. Weiterhin erhielt Zdzislaw Zmuda Trzebiatowski die Ehrenbürgerschaft für seine Verdienste in der Familienforschung.

Um 16:00 Uhr begann eine wissenschaftliche Konferenz im Kultursaal der Gemeinde in der Nähe des Festplatzes. Besonders interessant für die Einwohner von Trzebiatkowa war der Vortrag von Przemyslaw Pragert. Er stellte in seinem Vortag die Wappen der sechs mit Trzebiatkow belehnten Familien vor. Dr. Peter v. Malotki beschrieb in seinem Vortrag die Geschichte von Trzebiatkow. Damit machte er auch auf das gerade erschienenen Buch aufmerksam. Eine ganze Reihe von Einwohnern und Gästen erwarben das Buch und der Autor erfüllte viele Programmwünsche.

Das Fest endete mit Disco-Musik und viele nutzten die Gelegenheit zum Tanzen.

Am 30.06. trafen sich die Verantwortlichen für das Fest und Vertreter der Verbände zu einer ersten Auswertung. Es wurde übereinstimmend festgestellt, dass das XX. Treffen sehr gelungen war. Dr. Peter v. Malotki äußerte den Wunsch, dass die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Trzebiatkowa weiter fortgesetzt werden sollte. Er schlug vor eine Art Museum oder Archiv zu schaffen, um die vielen Dokumente über Trzebiatkowa in diesem Ort zu sammeln.

Weiterhin wurde über die zukünftigen Pläne beraten. Das Treffen der Trzebiatowski soll 2020 in Tuchomie vom 26. bis 28. Juni stattfinden.

Für das Jahr 2021 ist anlässlich des 400. Jahrestages von Eilhard Lubin ein Treffen in Greifswald geplant. Als Termin wurde der 3. bis 7.06 2021 vorgeschlagen. Es sind jedoch noch eine Reihe von organisatorischen Fragen zu klären. Es wäre wünschenswert, wenn die deutschen Verbände in dieser Zeit auch ihr Familientreffen in Greifswald abhalten.

 

Edmund von Chamier Gliszczinski

Das Deutsch-Polnische Projekt „Eine Orgel für Trzebiatkowa“

Das vom polnischen Verband Trzebiatowscy in Stettin anlässlich des 500. Jahrestages der Belehnung von sechs Familienoberhäuptern mit dem Dorf Trzebetkow organisierte Treffen hatte sehr viel Geld gekostet. Da das Treffen in Stettin stattfand konnte die Gemeinde Trzebiatkowa auch nicht indirekt von diesen Ausgaben profitieren. Es ist sehr schade, dass der 500. Jahrestag nicht am Ort des Geschehens, also in Trzebiatkowa, gefeiert wurde.

Auf diesen negativen Aspekt wurde von den Vertretern der deutschen Familienverbände v. Chamier und v. Malotki sowie der Familie v. Schmude bei einem Gespräch über die weiteren Aktivitäten der polnischen und deutschen Verbände während des Treffens bei Kartuzy 2016 hingewiesen. Die Vertreter der vier  Familien kamen überein auch für Trzebiatkowa nach Möglichkeiten zur Realisierung eines gemeinsamen Projektes zu suchen.

In Gesprächen mit den Gemeindevertreten zeigte sich, dass die Gemeinde mit Fördergeldern aus verschiedenen Töpfen schon zahlreiche Projekte verwirklichen konnte, aber in der Kirche von Trzebiatkowa noch verschiedene Maßnahmen realisiert werden müssen. So hatte die Kirchgemeinde gerade aus eigenen Mitteln eine neue Treppe zur Empore eingebaut. Die Fenster der Kirche waren zu erneuern. Das größte Problem war jedoch die Orgel. Die alte Pfeifenorgel war defekt. Zu den Gottesdiensten spielte eine junge Frau auf einem Keyboard.

Der Pfarrer von Trzebiatkow holte ein Angebot für die Reparatur der Orgel ein. Die erforderliche Summe von mehr als 30 000 Euro überstieg jedoch die Möglichkeiten der vier Verbände. Durch Recherchen im Internet konnte ich jedoch ermitteln, dass digitale Orgeln für kleine Kirchen im Bereich von 5000 bis 8000 Euro angeboten werden. So kamen dann Anfang 2017 die Vertreter der drei Verbände überein eine digitale Orgel mit Spendengeldern für die Kirche in Trzebiatkowa zu kaufen. Der Vertreter der Familie Schmude hatte allerdings Bedenken, ob das Projekt sinnvoll wäre. Die anderen drei Verbände waren sich einig, das Projekt weiter voranzubringen.

Bereits im Mai 2017 beschloss der Verband der Familie v. Chamier eine Spendenaktion für die Orgel durchzuführen. Bei zu geringem Spendenaufkommen sollte die Differenz aus der Verbandskasse ausgeglichen werden.

Es wurden sowohl in Deutschland als auch in Polen Kostenvoranschläge eingeholt. Im Juni 2017 traten sich die Vertreter der drei Verbände mit dem Gemeinderat und dem Kirchenvorstand in Trzebiatkowa. Es zeigte sich das eine polnische Firma für den Kauf einer Orgel der italienischen Firma Viscount ein sehr günstiges Angebot abgegeben hatte. Theoretisch hätten schon zu diesem Zeitpunkt eine positive Entscheidung zum Kauf der Orgel gefällt werden können. Doch von polnischer Seite kam die Idee die neue Orgel in das Gehäuse der alten Orgel einzubauen zu lassen. So sollte zu diesem Wunsch ein weiterer Kostenvoranschlag eingeholt werden. Leider konnte dann erst im September ein Vertreter der polnischen Firma eine Besichtigung der alten Orgel in Trzebiatkowa realisieren.

Anfang September beschloss der Familientag der v. Malotki´s in Dresden ebenfalls eine Spendenaktion zu Gunsten einer Orgel für Trzebiatkowa durchzuführen. Auch unser Verband wollten gegebenenfalls  die fehlende Summe aus der Verbandskasse ergänzen.

Inzwischen hatte leider der Vertreter der Familie Schmude aus nicht nachvollziehbaren Gründen eine Beteiligung an dem Orgelprojekt abgelehnt.

Nach eingehender Prüfung kam von der polnischen Firma im Oktober die Rückmeldung, dass es keinen Sinn gibt, die neue Orgel in das alte Gehäuse einzubauen. So konnte dann erst Ende Oktober eine digitale Orgel des Typs Viscount Chorus 40 bei der polnischen Vertriebsfirma bestellt werden. Die Kosten für die Orgel beliefen sich auf 5160 €, sodass jeder Verband 1720 aufzubringen hatte. Die Orgel sollte Anfang Dezember geliefert werden. Letztlich wurde der 9. Dezember als Liefertermin bestimmt.

Frau Anita Köck, ein Mitglied unseres Familienverbandes ist eine gelernte Organistin. Sie erklärte sich bereit, mit nach Trzebiatkowa zu kommen, um die junge polnische Organistin, die sich noch in der Ausbildung befindet, beim Kennenlernen der neuen Orgel zu unterstützen. So fuhren wir, meiner Ehefrau Hannelore, Frau Anita Köck und ich, am 8. Dezember in die Pension in Ciemno, um dann am 9. Dezember an der Inbetriebnahme der Orgel teilzunehmen. Die Orgel traf auch gegen 12:00 Uhr mit einem Orgelbauer in Trzebiatkowa ein. Vier kräftige Männer aus dem Ort bugsierten dann die Orgel über die enge Treppe auf die Empore in der Kirche.

Dort wurde sie dann aufgestellt angeschlossen und problemlos in Betrieb genommen. Anita konnte nun ausgiebig die Möglichkeiten der neuen Orgel testen. Sie spielte eines ihrer Stücke für die Anwesenden.

Der Klang war gut und konnte auch in der gesamten Kirche gut gehört werden. Von polnischer Seite waren jedoch Bedenken geäußert worden, dass die Orgel nicht an allen Stellen gleich gut gehört werden könne. So hatte die Orgelvertriebsfirma noch eine Lautsprecheranlage bestehend aus einem Verstärker,  zwei Lautsprechern und einem Subwoofer mitgebracht. Diese Anlage wurde dann installiert und erprobt. Der Klang der Orgel mit diesem System war etwas voller und insbesondere die tiefen Töne kamen besser zur Wirkung, aber der Effekt war nicht so ausgeprägt. Da die Anlage 1200 € kosten sollte, wurde die Anschaffung dieser Anlage von deutscher Seite in Frage gestellt. Doch auch von Seiten der kirchlichen Vertreter von Trzebiatkowa wurde die Lautsprecheranlage favorisiert. So schlugen die Vertreter der Kirche einen Kompromiss zur Finanzierung der Lautsprecheranlage vor. Die Kirche wollte die Hälfte der Kosten übernehmen, die andere Hälfte sollten sich die drei Familienverbände teilen. So erklärte ich, dass unser Familienverband ebenfalls die zusätzlichen Kosten von  ca. 200  übernehmen würde. Es war ursprünglich Kosten in Höhe von 2500 € für jeden Verband  eingeplant worden.

Am Sonntag den 10. Dezember um 9:00 war dann der festliche Gottesdienst angesetzt. Da jedoch die Organistin am Sonnabend verreist war, wurde noch eine Einführung für die Organistin durch Anita Köck eingeplant. Anita zeigte dann der Organistin Funktionsweise der neuen Orgel.

Um 9:00 begann der festliche Gottesdienst. Es hatten sich über 200 Gemeindemitglieder zu diesem festlichen Gottesdienst eingefunden. Zunächst erläuterte der fließend polnisch sprechende Edmund v. Chamier Glyszynski aus Berlin der Kirchgemeinde die Vorgeschichte  der Beschaffung dieser Orgel. Es wurden dann allen Beteiligten am Projekt „Orgel für Trzebiatkowa“ eine Urkunde, die an die Übergabe der Orgel von den Spendern an die Kirchgemeinde erinnern sollt, übergeben (siehe Anlage 1).

Der Pfarrer weihte die Orgel und der Gottesdienst begann. Die Organistin aus Trzebiatkowa kam gut mit der neuen Orgel zurecht. Sie begleitete den Gesang der Gemeinde nun mit echter Orgelmusik. Der Gottesdienst war sicher ein besonderes Erlebnis für die Kirchgemeinde von Trzebiatkowa. In seiner Predigt bedankte sich der Pfarrer bei den Familienverbänden Trzebiatowscy,  v Chamier und v. Malotki.

Im Anschluss an den Gottesdienst spielte Anita Köck noch einige Stücke für die Kirchgemeinde.  Sie zeigte sehr eindrucksvoll die Möglichkeiten der Orgel auf. Mit der Orgel waren sowohl die vielfältige typischen Orgelmusik, als auch die einfachen leisen Töne  gut interpretierbar. Anita Köck erhielt viel Beifall von der Kirchgemeinde.  Als Dank für ihren Einsatz überreichte der Gemeinderat ein Orchideengesteck.

Die beiden Tage waren für uns ein besonders eindrucksvolles Erlebnis. Es war bis zuletzt spannend, ob alles so abläuft wie geplant. Ich als Laie schätze ein, dass die erworbene Orgel gut und qualitativ hochwertig ist. Wir hoffen, dass die Einwohner von Trzebiatkowa viele Jahre Freude an der Orgel haben werden.

Die Realisierung des Projektes ist ein bedeutender Erfolg für unseren Verband. Erstmals konnte ein Projekt, das sich nicht mit der Geschichte unserer Familie beschäftigt, sondern in die Zukunft gerichtet ist, realisiert werden. Dieses Projekt ist damit ein Meilenstein in der Geschichte unseres Verbandes.

Der Vorsitzende des polnischen Verbandes plant, noch eine Steinplatte anfertigen zu lassen. Auf dieser Platte sollen die Namen aller Spender eingraviert werden. Die Platte wird dann in der Kirche von Trzebiatkowa zu besichtigen sein. Von Seiten unseres Verbandes haben sich 49 Mitglieder an der Spendenaktion beteiligt. Es wurde eine Summe von 1595 € gespendet.